Du bist CMO und Business Developer bei Cropfiber. Was genau ist dabei Deine Aufgabe?
Als CMO ist meine Hauptaufgabe das Marketing. Aber ich betreibe auch das Business Development bei uns. Wir arbeiten mit einem sehr nachhaltigen Rohstoff, nämlich Flachs – ein natürlicher Werkstoff, der in vielen Bereichen umweltschädliche Materialien ersetzen kann. Flachs wächst auf Feldern und wird häufig nur zu Tierfutter oder Dämmmittel verarbeitet. Die Flachsfaser ist dabei sehr stabil und kann deswegen beispielsweise Carbon oder Glasfaser als Leichtbau-Werkstoff langfristig ersetzen. Wir haben eine aerodynamische Dachbox als Technologie- und Werkstoffträger daraus hergestellt, die bald in den Verkauf gehen wird. In der Auto- und LKW-Branche, aber auch in anderen Mobilitätssektoren und in der Windkraftbranche kann Flachs dabei zukünftig eingesetzt werden.
Ich bin bei uns dafür zuständig, neue Märkte zu finden, wo wir Flachs einsetzen und unser Know-how mit einbringen können. Aktuell arbeiten wir daran, Flachs auch für kleine Windkrafträder einzusetzen. Mit RWE haben wir zusammen ein paar Materialtests durchgeführt, die recht vielversprechend waren. Als nächstes wollen wir auch im Bereich Elektromobilität einsteigen. Mit einem Partner sind wir dabei, Zubehörteile aus Flachs herzustellen – also auch Teile, die Privatpersonen nutzen. Unser Partner ist für die Elektronik zuständig und wir für die Verkleidung der Teile aus Flachs.
Wir können also Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen dabei unterstützen, CO2-neutraler zu agieren. Anhand von CO2-Bilanzen können wir beispielsweise berechnen, wie sich der CO2-Ausstoß der Produktion verändert, wenn man das nachhaltigere Material verwendet anstatt Carbon oder Glasfaser. Denn während bei der Herstellung von Carbon im Schnitt 28 Kilogramm CO2 anfallen, sind es bei Flachs momentan nur rund fünf Kilogramm – denn Flachs bindet als Pflanze schon eine Menge davon aus der Luft. Mit Weiterentwicklungen in der Fertigung kann Flachs in Zukunft sogar eine negative CO2-Bilanz erreichen. Im Optimalfall kann man pro hergestellten Kilogramm Flachs-Material nach dem gesamten Herstellungsprozess 0,5 Kilogramm CO2 aus der Luft aufnehmen. Und somit etwas Positives für unseren Planeten tun.