Mentalitätsatlas Deutschland

Zwei Männer springen über Hindernisse. Ein dritter Mann blickt in die Ferne.
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4 Gründe, warum das Ruhrgebiet Wandel kann

Anpacken, Anpassen und Anlachen: Das sind beste Voraussetzungen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel zu meistern. Eine neue Studie zeigt, dass Menschen im Ruhrgebiet diese Eigenschaften häufig zugeschrieben werden – und dass die Berliner*innen sich mehr zutrauen sollten.

Deutschland steht an der Schwelle tiefgreifender Veränderungen. Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel stellen Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Eine neue Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Regionalverbands Ruhr hat bundesweit 2.918 Personen zwischen 16 und 70 Jahren zu sieben deutschen Regionen – darunter Bayern, Berlin, Norddeutschland, Rheinland, Ruhrgebiet, Sachsen und Schwaben – befragt, um die regionale Mentalität zu erfassen. 

Zentrales Anliegen war es, ein differenziertes Bild der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Menschen zu zeichnen und herauszufinden, welche Eigenschaften helfen, den Wandel nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv zu gestalten? 

Diese vier Gründe sprechen dafür, dass das Ruhrgebiet gut auf den bevorstehenden Wandel vorbereitet ist. 

1. Starke Arbeitstugenden

Klassische Arbeitstugenden wie Fleiß, Bodenständigkeit und Tatkraft sind im Selbstbild der Menschen im Ruhrgebiet fest verankert. Neun von zehn Befragten aus der Region beschreiben sich selbst als tatkräftig (93 %), fleißig (90 %) und bodenständig (93 %), was die Vorstellungen im Selbstbild der meisten anderen Regionen übertrifft. Diese Selbstzuschreibung wird auch im Fremdbild, also von Menschen aus ganz Deutschland, bestätigt. Diese Eigenschaften bilden ein stabiles Fundament für die regionale Wirtschaftskraft und den sozialen Zusammenhalt. 

2. Höchste Anpassungsfähigkeit

Das Ruhrgebiet nimmt im bundesweiten Vergleich eine Spitzenposition ein, wenn es um Anpassungsfähigkeit geht: Mit Zustimmungswerten von 75 Prozent im Selbstbild und sogar 77 Prozent im Fremdbild wird die Region als besonders flexibel bei Veränderungen wahrgenommen. Der jahrzehntelange Strukturwandel – vom Bergbau hin zu modernen, grünen Industrien – hat den Menschen gezeigt, dass Wandel keine Bedrohung sein muss, sondern eine Chance für Innovationen bietet. Diese gelebte Offenheit und der souveräne Umgang mit Umbruchsituationen schaffen einen klaren Wettbewerbsvorteil, um die Herausforderungen der Zukunft aktiv anzugehen.

3. Ausgeprägtes soziales Verhalten und kultureller Humor

Die Studie zeigt, dass die Menschen im Ruhrgebiet sowohl im Selbst- als auch im Fremdbild besonders häufig als direkt (89 bzw. 87 %), unkompliziert (82 bzw. 75 %) und offen gegenüber anderen (85 bzw. 82 %) wahrgenommen werden. Dieses ausgeprägte kollegiale Miteinander stärkt den sozialen Zusammenhalt und schafft eine Atmosphäre, in der auch schwierige Phasen gemeinsam bewältigt werden können. Ergänzend trägt ein charakteristischer, oft selbstironischer Humor zur vertrauensvollen Atmosphäre bei, der tief in der regionalen Kultur verwurzelt ist. Die Menschen im Ruhrgebiet nehmen sich selbst als besonders humorvoll wahr (84 %) und werden auch so wahrgenommen (79 %). 

4. Erfahrener Strukturwandel als Chance

84 Prozent der Befragten im Ruhrgebiet geben an, durch den erlebten Strukturwandel – etwa den Niedergang des Bergbaus und die daraus resultierende Krisenphase – nachhaltig geprägt worden zu sein. Diese tiefgreifenden Erfahrungen haben die regionale Mentalität entscheidend geformt und ein starkes Bewusstsein dafür geschaffen, dass jede Krise auch eine Chance für Erneuerung und Innovation bietet. Die Fähigkeit, alte Strukturen aufzubrechen und Tradition mit zukunftsgerichtetem Innovationsgeist zu verbinden, macht das Ruhrgebiet zu einem Vorbild – nicht nur auf regionaler, sondern auch auf überregionaler Ebene. Der bewältigte Wandel wird so zur Brücke in eine Zukunft, in der Herausforderungen nicht nur angenommen, sondern aktiv und kreativ gestaltet werden.

Pressemitteilung: Der Allensbach-Mentalitätsatlas

SO TICKEN DIE DEUTSCHEN REGIONEN – STUDIE VERGLEICHT MENTALITÄTEN IN ZEITEN DES WANDELS