Du bist Specialist Corporate Responsibility International mit dem Schwerpunkt Packaging bei ALDI Nord. Was genau ist deine Aufgabe?
In meinem Team beschäftigen wir uns mit der großen Frage, wie wir die Verpackung unserer Eigenmarken bei ALDI Nord optimieren können. Wir arbeiten am ALDI Nord Campus in Essen und gehören zum Bereich Corporate Responsibility & Quality Assurance, in dem wir Nachhaltigkeit und Qualitätswesen vereint denken. Das tun wir für alle Märkte, in denen ALDI Nord aktiv ist – also sowohl für Deutschland als auch für acht weitere Länder in Europa.
Das Thema Verpackung ist wahnsinnig vielfältig und komplex. Ein Produktbeispiel aus dem Bereich Obst und Gemüse, das wir immer gerne anführen, ist die Gurke. Der Unterschied zwischen eingepackten und unverpackten Gurken ist oft ein Riesenthema. Und klar, die unverpackte Gurke sieht erst mal ansehnlicher aus als eine verpackte Gurke mit der sogenannten Schrumpffolie. Hierbei sind ganz viele Faktoren zu beachten. Einer davon ist das Shelf-Life - also die Frage, wie lange der Artikel frisch im Regal liegen bleibt. Die Schrumpffolie kann das Shelf-Life stark verlängern. Mit der Folie, die vielleicht ein, zwei Gramm wiegt, kann man also das Risiko reduzieren, dass das Produkt nicht mehr verkauft werden kann. Auf der anderen Seite gibt es die absolut nachvollziehbare Wahrnehmung der Kund*innen, dass es doch auch ohne Folie gehen muss. Ich glaube, es ist total wichtig, diese Themen differenziert zu betrachten, damit wir am Ende wirklich unser Ziel der Ressourcenschonung und dabei gleichzeitig die Produktqualität sowie -Sicherheit erhalten. Das ist die höchste Maxime für unseren Bereich. Denn zu den Ressourcen gehört natürlich in großem Maße auch das Produkt selbst. Die Wahrnehmung der Kund*innen und dass sie ein klares Verständnis für unsere Maßnahmen haben, ist dabei maximal wichtig für uns. Es ist ein sehr komplexes Aufgabenfeld. Aber genau das sind die spannenden, täglichen Fragen, mit denen wir uns beschäftigen.
Ein anderes Beispiel ist der Joghurtbecher oder die Kaffeedrinks, bei denen wir inzwischen auf den extra Plastikdeckel verzichten. Wenn man an die gesamte Lieferkette denkt, dann muss allerdings die Stabilität gewährleistet sein, die vorher der Deckel ermöglicht hat. Heißt: Die Siegelfolie aus Aluminium darf nicht reißen. Es ist also nicht so simpel, wie man sich das vielleicht vorstellt: Deckel weglassen und fertig. Aber es ist eine Maßnahme, die viel bewirkt. Wenn so ein Deckel rund drei Gramm wiegt und man ihn durch eine stabilere Siegelfolie ersetzt, dann kommt man bei den gigantischen Stückzahlen bei ALDI Nord am Ende auf eine Tonnage von eingespartem Plastik, die sich wirklich sehen lässt.
Die große Stellschraube, die wir hier haben: Circa 80 Prozent unserer Produkte sind Eigenmarken. Das heißt, wir können bei unseren Eigenmarkenverpackungen viel Einfluss nehmen und diese im Sinne der Nachhaltigkeit optimieren. Mit unserer Bandbreite an Eigenmarken können also auch kleine Schritte zu ziemlich großen Veränderungen führen.
Welche Ausbildung braucht man für deinen Beruf?
Für meinen Beruf kann man verschiedene Wege wählen. Ich zum Beispiel habe im Bachelor und Master geisteswissenschaftliche Fächer studiert: Sprachen und Kommunikation. Nach dem Studium habe ich zwei Jahre in einer Kommunikationsberatung gearbeitet. Das ist ein Weg, der nicht zwangsläufig zu dem Job führt, den ich heute habe. Ich habe mich aber sowohl im Studium als auch privat immer mit Nachhaltigkeit beschäftigt. In Münster habe ich zum Beispiel im Weltladen die Bildungsarbeit unterstützt und versucht, ein Bewusstsein für solche Themen zu schaffen wie den Anbau von Bananen und die Arbeit auf Plantagen in Südamerika mit all den Problemen, die damit oft verbunden sind. Ich wollte dann gern zurück zu diesen Themen, die für mich immer sehr wichtig waren.
Meine Kommunikationsfähigkeiten und meine Erfahrungen im Projektmanagement kommen mir heute sehr zugute. Denn wir sind hier in der Organisation ständig dabei, unsere Themen zu platzieren und unsere Vorschläge zu verargumentieren. Wir sind fortlaufend mit unseren Kolleg*innen im Austausch, aber auch mit Lieferanten und anderen Stakeholdern der Wertschöpfungskette.
Dabei beschäftigen wir uns viel mit dem großen Kontext, mit Kreislaufwirtschaft oder Ressourcenschonung. Und ich glaube, dass es Leute braucht, die sich für Nachhaltigkeit begeistern. Genau die möchte ich darin bestärken, sich auf diese Art von Stellen zu bewerben, wie sie ALDI Nord anbietet. Natürlich gibt es bestimmte Skills, die man mitbringen muss. Aber wenn man einen Teil davon abdeckt, dann lernt man den Rest hier. Bei mir war es zum Beispiel das technische Fachwissen, das man braucht, wenn es um Verpackung geht. Das habe ich mir hier mit meinen Kolleg*innen sehr gut erarbeiten können und ALDI Nord bietet auch dazu die Möglichkeit, sich ständig weiterzuentwickeln – zum Beispiel über die ALDI Nord Akademie oder auch in spezifischen Schulungen zum Thema Packaging.