Wer die Büros des Unternehmens 9elements und seiner Beteiligung img.ly im Februar betreten hat, wird sich gewundert haben: Eray Basar hatte Spender mit Desinfektionsmittel organisiert! Nicht wenige hielten das für übertrieben, erzählt der Mitgründer des Digitalunternehmens 9elements, Sebastian Deutsch. Corona war da noch ein Thema aus den Nachrichten, das sich auf China beschränkte. "Wir sind ein Start-up: Wir beschäftigen uns mit exponentiellem Wachstum und wissen was das bedeutet", sagt Deutsch. Die Unternehmer hatten früh erkannt: Dieses Virus wird auch in Deutschland nicht folgenlos bleiben.
Start-ups gelten in der Unternehmenslandschaft als First Mover. Sie sind die ersten, die innovative Lösungen für Probleme entwickeln, die andere Unternehmen noch gar nicht erkannt haben. Dass dies nicht nur für Geschäftsmodelle, sondern für das grundsätzliche Mind-Set gilt, beweist 9elements im Umgang mit der Corona-Pandemie eindrücklich.
Als Ende Februar im ganzen Land Desinfektionsmittel ausverkauft war, gingen auch bei 9elements und img.ly die Vorräte zur Neige. Die Konsequenz: Ab Anfang März schickte das Unternehmen seine knapp 80 Mitarbeitenden ins Home-Office – zwei Wochen früher als viele andere Arbeitgeber. Für 9elements war das Arbeiten von zuhause schon immer Teil der Unternehmenskultur, die neue Situation keine große Umstellung für das Team.
Doch auch an einem hoch digitalisierten Unternehmen geht die Krise nicht spurlos vorbei. Viele Projekte, an denen 9elements arbeitete, waren Aufträge von Kunden aus der Gastronomie. Weil die Gastronomen ihre Betriebe schließen und geplante Neueröffnungen auf unbestimmt vertagen mussten, stoppten sie auch die Projekte bei 9elements. "Innerhalb von einer Woche hat sich ein Viertel unseres Jahresumsatzes vaporisiert", sagt Sebastian Deutsch.